Den revolutionärsten Moment in der Entwicklung der Malerei nannte der Dadaist und Dichter Tristan Tzara die Erfindung der Collage und meinte damit den fundamentalen Bruch mit etablierten Formen künstlerischer Repräsentation. In den die Collage bestimmenden technischen Verfahren, im Kleben (frz. coller), Kratzen, Schneiden, Reißen, Falten, Montieren, Assemblieren, Dekomponieren usw. steckt ein radikales Potential. Speisten sich die Papiers collés der Kubisten aus Gebrauchtem, Verworfenem und dem vermeintlich Banalen, umschwärmen uns heute die vielfach reproduzierten, reformatierten und re-editierten Kopien eines beständig anwachsenden digitalen Debris. Der aktuelle Schwerpunkt der Fotogalerie Wien präsentiert in vier Ausstellungen ein breites Spektrum an Methoden und Verfahrensweisen der Collage in der zeitgenössischen Foto- und Videokunst. Sichtbar werden dabei die erzählerischen und autopoetischen Stärken dieser Kunstform ebenso wie ihre Innovationskraft als grundlegender, gerade im Einsatz neuer Technologien oder in räumlich-skulpturalen Erweiterungen zutage tretender Wesenszug. Stets lenken die Bilderdrifts auch anarchische, von Zufall und Spiel getriebene Energien.
(textliche Betreuung: Katharina Manojlović)
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5. September 2017 — 14. Oktober 2017
Die erste Ausstellung ist der Collage als künstlerischer Methode gewidmet. Ihr konsequenter Einsatz prägt das Werk der teilnehmenden KünstlerInnen. Was bedeuten die Kollisionen und Überlagerungen von Bildfragmenten für unsere Wahrnehmung? Wie wirken sich Eingriffe in das Trägermaterial eines Bildes auf seine Inhalte aus? [...] -
5. Dezember 2017 — 20. Jänner 2018
Intim und fremdartig zugleich muten die von Alexandra Baumgartner und Anita Witek eingerichteten Räume an. Sie lösen Erinnerungen aus, aber keine Versprechen ein. Fotografien finden zusammen, indem sie einander zum Verschwinden bringen: Vorstellungen erlangen durch Abwesenheit Präsenz. [...] -
13. März 2018 — 14. April 2018
Im Fokus der dritten Schau des Schwerpunkts 2017/18 stehen Arbeiten, die ein jeweils spezifisches Thema oder Motiv aufgreifen und ins Zentrum ihrer Reflexion stellen. Deutlich wird dabei das Vermögen der Collage, Alltägliches so zu verfremden und Wirklichkeiten so zu verdichten, dass sichtbar wird, was jenseits von Abbild und Repräsentation liegt und außerhalb gewohnter Sehweisen. [...] -
12. Juni 2018 — 14. Juli 2018
Die Abschlussausstellung des Schwerpunktes COLLAGE konfrontiert zwei künstlerische Positionen, die – bei aller Unterschiedlichkeit der zum Einsatz kommenden Mittel – das Interesse an der medienübergreifenden Untersuchung von Raum aus sozialer, kultureller und wahrnehmungstheoretischer Perspektive verbindet. [...]