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Ausstellungen Werkschau

WERKSCHAU XIII – INTAKT

DIE PIONIERINNEN

17. Juni 2008 – 19. Juli 2008

Linda Christanell (AT), Lotte Hendrich-Hassmann (AT)

Kataloge |


Eröffnung:
Montag, 16. Juni, 18.00 Uhr
Einleitende Worte:
Edith Almhofer

Begleitprogramm I: Freitag, 27. Juni, 19.00 Uhr:
Filme und Videos von Moucle Blackout und Linda Christanell
Begleitprogramm II: Freitag, 18. Juli, 19.00 Uhr:
Finissage und Podiumsdiskussion mit den Künstlerinnen,
Zeitzeuginnen. Gesprächsleitung: Brigitte Borchhardt-Birbaumer

WERKSCHAU XIII ist die Fortsetzung der seit 13 Jahren jährlich stattfindenden Ausstellungsreihe der FOTOGALERIE WIEN, welche zeitgenössische KünstlerInnen präsentiert, die wesentlich zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie und neuen Medien in Österreich beigetragen haben. Gezeigt wurde bisher ein Querschnitt durch das Schaffen von Jana Wisniewski, Manfred Willmann, VALIE EXPORT, Leo Kandl, Elfriede Mejchar, Heinz Cibulka, Renate Bertlmann, Josef Wais, Friedl Kubelka, Branko Lenhart, Horáková + Maurer und Gottfried Bechtold.

Die WERKSCHAU XIII ist sieben Künstlerinnen der INTAKT (Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen) gewidmet: den Gründerinnen bzw. Pionierinnen der Anfangsjahre 1975–1985 aus den Bereichen Fotografie, neue Medien und Film: Renate Bertlmann, Moucle Blackout, Linda Christanell, Lotte Hendrich-Hassmann, Karin Mack, Margot Pilz und Jana Wisniewski.

Das Ausstellungskonzept bietet den BesucherInnen zwei Zugänge:

1. Dokumentation: Was war die INTAKT (Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen)? Was hat sich in den bewegten und kämpferischen Anfangsjahren ereignet? Fokus auf 1975–1985. Im Büro: INTAKT – wichtige Ereignisse punktuell herausgehoben: Texte, Konzepte, Artikel, Fotos, Plakate, … Im Kino: Diverse Filme und Videos INTAKT – Aktionen, Ausstellungen, Veranstaltungen, Interviews, …

2. Kunst: Da Werkschauen retrospektiv angedacht sind, wird jede Künstlerin mit einer oder mehreren Arbeiten aus einer früheren und einer späteren Schaffensperiode vertreten sein. In der Mitte des großen Ausstellungsraumes werden in einer eigens dafür konzipierten Ausstellungsarchitektur Kataloge der Künstlerinnen, Kataloge der INTAKT, diverse weitere wichtige Magazine und Bücher aus der Zeit, sowie Gemeinschaftsarbeiten der Künstlerinnen zur Ansicht aufliegen und zu sehen sein.

Mit vielen in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen verbindet uns seit vielen Jahren ein freundschaftlicher Kontakt. Fast alle haben in der Vergangenheit bereits in der FOTOGALERIE WIEN ausgestellt. Es scheint uns die erneute Sichtbarmachung und Diskussion der erbrachten künstlerischen Leistungen, die in vieler Hinsicht ihrer Zeit voraus waren, wichtig und angebracht! Wie zum Beispiel: medienüberschreitendes Arbeiten, Arbeiten im Bereich künstlerischer Fotografie und neuer Medien, Themen wie Political Correctness – Frauen und Arbeitswelt, Gender, … und dies bereits in den 1970er/1980er -Jahren!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die gesellschaftspolitische Bedeutung der INTAKT! Veränderungen, Verbesserungen für Künstlerinnen, das Aufbrechen von Rollenzuschreibungen, das Selbstverständnis als Künstlerin anerkannt zu werden und vieles mehr, wurden durch die kämpferischen Anfangsjahre der INTAKT und der INTAKT-Künstlerinnen erst möglich gemacht!

Daher ist der Begriff Pionierinnen im Ausstellungstitel im doppelten Sinn zu verstehen! 30 Jahre nach der Gründung der INTAKT wissen viele nur mehr wenig oder gar nichts über die Geschichte der frühen INTAKT. Daher widmen wir diese Werkschau der INTAKT – der Zeit zwischen 1975–1985, ihrer Ideen und Ziele und ihren Pionierinnen, dem Engagement und Mut sowie der Kreativität sieben herausragender Künstlerinnen, um deren Bedeutung ins richtige Licht zu setzen!

Reibungsflächen

Mit dem Slogan „Das Private ist politisch!“ forderten Frauen in
der westeuropäischen Linken in den späten 1960er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ein neues Politikverständnis ein. Die im Kontext des Klassenkampfes als „Nebenwiderspruch“ verstandene Frauenfrage wurde zum zentralen Thema neu gegründeter Frauengruppen, die nicht mehr und nicht weniger anstrebten, als die jahrhundertlange Vorherrschaft der Männer unwiderruflich aus den Angeln zu heben, um einem neuen, gleichberechtigten Miteinander der Geschlechter
Platz zu machen.

Wenig später, in den frühen 1970er-Jahren, führte der Streit um
das Recht auf Abtreibung sowie die Forderung nach Gleichberechtigung international zur Formierung einer autonomen Frauenbewegung, 1972 wurde in Österreich
die „Aktion Unabhängiger Frauen“ (AUF) gegründet. Die
Prämissen lauteten: Chancengleichheit am Bildungssektor und am Arbeitsmarkt, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit sowie Zugang zu Führungspositionen in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen. Der persönliche Lebenszusammenhang
und Erfahrungshorizont von Frauen rückte ins Zentrum des feministischen Diskurses, welcher in autonomen Gruppen, kritischen Publikationen und nicht zuletzt auf der Straße geführt wurde und im Laufe der 1970er Jahre verschiedene gesellschaftliche Felder infiltrierte.

1974 waren es die Künstlerinnen, die in Wien aufbegehrten. Anlass bot eine im Museum für Völkerkunde (!) geplante Schau. Diese sollte, von einer rein männlich besetzten Jury kuratiert, im 1975 ausgerufenen Jahr der Frau, Werke österreichischer Künstlerinnen präsentieren. Nach massiven Protesten von Seiten der Eingeladenen, die ungehört verhallten, sagten 46 Kunstschaffende ihre Teilnahme ab und legten wenig später den zuständigen kulturpolitischen Stellen und Institutionen einen Forderungskatalog zur „Verbesserung der Situation der bildenden Künstlerin in Österreich“ vor. 1977 erwuchs aus der vorerst losen Formation die „Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen – INTAKT“, welche noch im selben Jahr am Fleischmarkt in Wien ein eigenes Lokal eröffnete, das für viele Jahre als Treffpunkt und Galerie dienen sollte.

Das Engagement der Gründerinnen war anfangs ein vorrangig gesellschaftspolitisches. Es galt, der Ausgrenzung weiblichen Kulturschaffens aus dem öffentlichen Kunstbetrieb den Kampf anzusagen und der Kunst von Frauen neue Räume zu erschließen. In den folgenden Jahren entfaltete die Gruppe eine Fülle politischer und künstlerischer Aktivitäten, von denen viele einen hochgradig performativen Charakter aufwiesen und etablierte sich damit rasch zu einer auch international viel beachteten Plattform. Mit Ausstellungen, Interventionen,
Performances, Gemeinschaftsprojekten und teils spektakulären Aktionen bereitete sie den Boden für die nach klassischem Vorbild kuratierten Präsentationen von Frauenkunst in den 1980er-Jahren. Themenfestivals wie „Die andere Avantgarde“,
Linz 1983, und Ausstellungen wie „Kunst mit Eigensinn“, Wien 1985 – in beiden waren auch Künstlerinnen der INTAKT vertreten – wären ohne deren Vorarbeit nicht möglich gewesen. Flankierend dazu zeigte die INTAKT 1984 in der Wiener Secession die Gruppenausstellung „Identitätsbilder“,
welche, den kulturpolitischen Prämissen der Vereinigung entsprechend, die Vielfalt der in der Gruppe vertretenen künstlerischen Zugänge illustrierte.

Neben ihrer politischen Vorreiterrolle sorgten die in dieser Ausstellung präsentierten Künstlerinnen der INTAKT mit der Entwicklung neuer künstlerischer Strategien aber auch für einen bis heute noch zu wenig beachteten Innovationsschub in der österreichischen Kunstszene. Ausgehend von der Suche nach einer spezifisch „weiblichen Ästhetik“ und inspiriert von Fluxus,
Happening und Aktionskunst, überschritten sie in körper- und prozessorientierten Arbeiten die konventionellen Grenzen von Gattung und Werk und stießen in völlig neue Dimensionen der Darstellung vor. Das bedeutete einen radikalen Bruch mit dem akademischen Kunstbegriff und stellte dessen überkommene
Regeln und Traditionen in Frage. Die Kritik galt der männlich dominierten Kunst(geschichte), in welcher Frauen primär als Objekt der Darstellung interessierten, als Kunstschaffende hingegen nur bedingt ernst und kaum wahrgenommen
wurden.
Die Reaktion der Künstlerinnen auf diese Erfahrung der doppelten Ausgrenzung war offensiv und einfallsreich. Sie experimentierten – als Gegenentwurf zum elitären Konzept des Künstlergenies – mit alternativen Produktionsformen,
arbeiteten in Gruppen, gründeten Kollektive und traten mit Gemeinschaftsaktionen an die Öffentlichkeit. Sie agierten nicht länger nur in der stillen Abgeschiedenheit des Ateliers oder dem exklusiven Ambiente der Galerie, sondern begaben sich mit ihren Manifestationen, Performances, und Installationen auf
die Straße. Dort verhandelten sie ungeniert Belange des privaten Alltags, erklärten auch noch das Intimste als darstellungswürdig und schlugen damit eine Brücke zwischen Kunst und Leben. Um ihren Statements und Entwürfen adäquaten Ausdruck zu verleihen, eigneten sich Künstlerinnen der INTAKT viele zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten an. Besonderes Augenmerk wurde auf Fotografie, Film und bald
auch auf Video gerichtet, Medien, deren reiches ästhetisches Potential dadurch erstmals ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. Die bis dahin im Kontext der bildenden Kunst vorrangig zur Dokumentation genutzten Medien avancierten rasch zu relevanten künstlerischen Ausdrucksmitteln. Aus dem Zusammenspiel mit performativen Verfahren, Texten, Ton sowie bis dahin außerkünstlerischen Medien erwuchsen innovative Werkzusammenhänge. Vor allem die Arbeiten aus
dem Mixed-Media-Bereich erweiterten den Horizont der ästhetischen Wahrnehmung, was in der Folge auch das Verständnis und den Umgang mit den klassischen Medien Skulptur, Malerei und Grafik revolutionierte und dem offenen Kunstbegriff unserer Tage den Weg bereitete.
Thematisch kreisten die Arbeiten immer wieder um Erfahrungen der Diskriminierung und um den „hausfraulichen“ Alltag, der zum Ausgangspunkt kritisch-ironischer Reflexionen gängiger Rollenbilder wurde. Aber auch Fragen der Identität,
Körperlichkeit und Sexualität sowie der Verortung des weiblichen Subjektes nahmen einen zentralen Stellenwert ein. Mit den Methoden der Selbstinszenierung wurde der Erfahrung der Entfremdung und der Suche nach dem Bild des Ichs zwischen tradierten Codes Ausdruck verliehen und zugleich mit neuen Möglichkeiten des Figurativen experimentiert.

Nun wird die Leistung dieser Pionierinnen erstmals im Rahmen einer Werkschau gewürdigt. Die FOTOGALERIE WIEN zeigt ausgewählte Arbeiten von Renate Bertlmann, Moucle Blackout, Linda Christanell, Lotte Hendrich-Hassmann, Karin Mack, Margot Pilz und Jana Wisniewski, wobei exemplarische Beiträge aus den 1970er- Jahren neben aktuelle Schöpfungen gestellt werden. Das macht
nicht nur sichtbar, wie komplex und vielschichtig die einzelnen Oeuvres sind, sondern streicht vor allem die Nachhaltigkeit und Innovationskraft der frühen Beiträge im Bereich Fotografie, Film, Installation und Mixed Media heraus.

Die Palette der präsentierten Positionen reicht von feinsinnigen, stilllebenartigen Introspektionen, die durch formale Strenge und intellektuelle Klarheit bestechen,
bis hin zu respektlosen Grenzgängen zwischen Kitsch, Kunst und Tabu, die Objekte der weiblichen Begierde aufs Korn nehmen und dabei leichtfüßig mit allen Geschmackskonventionen brechen. Da werden in verstörenden Bildsequenzen Ikonen der Hochkultur mit banalen Alltagsgegenständen zu symbolträchtigen Demontagen der herkömmlichen Weltsicht amalgamiert oder es wird versucht,
die dingliche Wirklichkeit durch die systematische Analyse ihrer Spiegelungen zu befragen, die ihrerseits zum Bild verdichtet wiederum mit ihrem Entstehungskontext
konfrontiert werden. Da wird in intimen Innenräumen ein doppeldeutiges Spiel mit Fetisch und Maske zum gleichermaßen beängstigenden wie luxurierenden Memento Mori gestylt oder mit einem zurückhaltenden, nichtsdestoweniger interrogativem Blick den vielfältigen sinnlichen Erscheinungsformen unserer
Lebenswelt nachgespürt. Immer aber geht es auch um Raum, um jenen persönlichen Freiraum, den es gilt aus weiblicher Sicht einzufordern, der entdeckt, bestimmt und – behutsam aber nachdrücklich – in Besitz genommen werden muss.

Die Mehrzahl dieser in den frühen 1970er-Jahren entworfenen und – wie die Ausstellung demonstriert – in überzeugender Weise weiterentwickelten Strategien und Paradigmen sind immer noch relevant und viele der aktuellen künstlerischen
Verfahrensweisen wären ohne sie nicht denkbar. Aber mehr noch: Wenn derzeit im künstlerischen Feld unter dem allgemeinen Begriff „Leben“ auf eine Aufhebung eben jener Differenzen zwischen dem Individuum, dem Anderen
und den anderen fokussiert wird, so spinnt diese implizit auf einen positiven Zukunftsaspekt abzielende Haltung genau die von den Pionierinnen erarbeitenden Zugänge fort.

(textliche Betreuung: Edith Almhofer)

 

INTAKT
CHRONIK 1975–1985

1974
Eine unbekannte Anzahl österreichischer Künstlerinnen wird anlässlich des internationalen Jahres der Frau zu einer offiziellen Ausstellung ins Völkerkundemuseum (!) in Wien eingeladen – die Jury besteht ausschließlich aus Männern.

1975

13. Jänner, Künstlerhaus, Wien: In einer Pressekonferenz protestiert eine Gruppe von Künstlerinnen gegen diese Vorgangsweise und bringt Alternativvorschläge. Da diese ignoriert werden, nehmen 46 Frauen an der Ausstellung nicht teil. Bei mehreren Treffen und gemeinsamen Gesprächen
sowie durch die Analysen der öffentlichen Kunstförderung, des Kulturbetriebs, der Situation an den Kunsthochschulen etc., wird die Diskriminierung von Künstlerinnen immer deutlicher. Sie erarbeiten einen Forderungskatalog, schreiben Briefe,
sprechen mit Kulturpolitikern und Beamten, stoßen aber durchwegs auf taube Ohren.

1976

13. September, Modern Art Galerie, Wien: Die Künstlerinnen, die sich nun den Namen „Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen“ gegeben haben, laden erneut zu einem Pressegespräch, um über ihre Erfahrungen bei den zuständigen Stellen zu berichten und einen Forderungskatalog vorzustellen.

1977

Jänner: Gründung der „Internationalen Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen – INTAKT“.
Gründungsmitglieder: Linda Christanell, Christa Hauer, Hildegard Joos, Angelika Kaufmann, Doris Lötsch, Roswitha Lüder, Ingeborg Pluhar, Doris Reitter, Ise Schwartz, Edda Seidl-Reiter, Gerlinde Wurth. Ihre Zielsetzung: Die Verbesserung der Situation von bildenden Künstlerinnen auf sozialem und künstlerischem Gebiet. Aktive Teilnahme am aktuellen kulturpolitischen Geschehen. Aktives Engagement für existentiell wichtige Probleme.
Juni: Sie beziehen ein eigenes Lokal am Fleischmarkt 11 in der Wiener Innenstadt. Für viele Jahre fungiert es als „INTAKT- Treffpunkt und Galerie im Griechenbeisl“.
Oktober: 1. Retzhof Klausur – Künstlerinnen heute. Untersucht wird die Position der KünstlerInnen an Hand ihrer eigenen Biografien. Es entstehen Audiokassetten, Fotos und ein Film. Die Ergebnisse werden in der 1. Ausstellung im INTAKT-Treffpunkt gezeigt; es erscheint eine Publikation.

1978
23. September: Erste große Gemeinschaftsaktion „Künstlinge und Findlinge“, in der ein Objekt des weiblichen Lebenszusammenhanges künstlerisch gestaltet
wird: das Leintuch. Es entstehen ca. 40 Leintücher, eine Fotodokumentation und ein Film.
Oktober: 2. Retzhof Klausur – FEMIFEST. Das Femifest wird erarbeitet. Es entsteht eine Publikation mit den Zielsetzungen der Gruppe und Beiträgen aller Teilnehmerinnen.

1979
Juni: INTAKT-Koje mit den Arbeiten Luise auf der Schaukel und INTAKT singt bei der 1. Freien Kunstausstellung im Künstlerhaus, Wien. Im INTAKT-Treffpunkt gibt es eine Dinner Party nach der Idee von Judy Chicago.
September: 3. Retzhof Klausur – der Platz, an dem ich mich wohl fühle – ich bin das Zentrum meines Lebensraumes. Im Rahmen des Steirischen Herbsts werden vor dem Forum Stadtpark Graz Leintucharbeiten ausgestellt, begleitet von der Aktion das „freudige Ereignis“ und einer Intervention von Rita Furrer. Es entsteht eine Publikation.
29. September bis 4. Oktober: Präsentation von Leintucharbeiten beim IX. Kongress der IAA/AIAP vor der Liederhalle in Stuttgart mit der Aktion Leintuchschatten
von Rita Furrer.
Dezember, Galerie Krinzinger, Innsbruck: Ausstellung mit Leintucharbeiten anlässlich der Innsbrucker Frauentage.

1980
Veröffentlichung des INTAKT-Katalogs mit den Fragen: Warum bin ich bei der INTAKT. Was möchte ich im Rahmen der INTAKT tun? Jedem Mitglied stehen 4 Seiten zur persönlichen Gestaltung zur Verfügung. Der Katalog
kann aber wegen zu geringer Förderungen wieder nur hektographiert erscheinen.

Juni: Teilnahme am „International Festival of Women Artists“ in
Kopenhagen mit Postkartenkunst, Diathek, Filmen, … Es entsteht die Idee, eine ähnliche Veranstaltung in Wien durchzuführen – Konzepte werden erarbeitet.
September: 5. Bergkamener Bilder-Basar, BRD mit einer INTAKT-Koje, deren Wände und Boden mit Namenstäfelchen historischer und zeitgenössischer Künstlerinnen ausgelegt ist. Scheuchenaktion: Auf einem Feld in Lengenfeld werden von Künstlerinnen und Schulkindern Vogelscheuchen aufgestellt. Sie stehen bis März 1981. Es entstehen Filme, eine Foto- und eine Diadokumentation, sowie ein Vogelscheuchen-Tagebuch.

20.–25. Oktober: INTAKT-Informationswoche mit einer Gruppenausstellung im Treffpunkt, Vorträgen, Videos, einer Diathek, und einem Filmprogrammim Museum des 20. Jhs.

1981
März: Künstlerhaus, Wien: INTAKT-Beteiligung bei der Ausstellung Frauen, Macht und Ohnmacht.
25.–30. Mai: Im Rahmen der Wiener Festwochen und dem Projekt ARTIG wird die Aktion INTAKT LACHT, ein Statement zum Thema Verkehr, präsentiert. Eine akustisch-visuelle Aktion im 80er-Haus, in der U-Bahn Station Karlsplatz,
im ORF. Stadtrundfahrt mit Kleinbus und Lautsprecher; dazu gibt es Plakate und Sticker.
September: Am „Frauen Sommer Museum“ in Bonn, nimmt die INTAKT mit Leintucharbeiten und einer Fotodokumentation über ihre Gruppenaktivitäten sowie mit Einzelbeiträgen einiger Mitglieder – u. a. Ilse Teipelke mit der Aktion Zeitbahnen – teil.
Oktober: 4. Retzhof Klausur: Versuch einer feministischen Kunstkritik an Hand gezeigter Arbeiten. Es gibt eine erste Besprechung zur geplanten großen INTAKT-Ausstellung: Arbeitstitel Eigenräume. Die Teilnahme soll für alle Mitglieder ohne Jurierung zugänglich sein. Workshop mit Anneke Barger.

1982
Mai: Teilnahme am Friedensmarsch mit dem INTAKT-Beitrag Wale statt Atomuboote. Wiener Festwochen, Alternativszene, START am offenen Karlsplatz: Leintucharbeiten hängen zwischen den Bäumen, dazu zeigt Rita Furrer ihre Intervention
Leintuchschatten. Einige Künstlerinnen sind mit Einzelbeiträgen am Karlsplatz vertreten: Fria Elfen, Lotte Hendrich-Hassmann, Margot Pilz und Viki Bixner. Einige Kunstwerke werden amtlich abgehängt – das Medienecho ist groß, von Zensur ist die Rede.
Sommer: Rundbriefe, Fragebögen – die geplante große INTAKT-Ausstellung entwickelt sich zu einem gruppendynamischen Prozess.
Oktober: 5. Retzhof Klausur – Erarbeitung eines Jahresberichtes in  Hinblick auf die INTAKT-Ausstellung. Daneben künstlerische Lockerungsübungen – es entstehen Aquarelle, Fotos und ein Film.

1983
Jänner: INTAKT-Teilnahme am „Jour des Femmes“ im Studio Moliere.
Februar: Analyse der Kunstberichte des BMUK im Hinblick auf die Situation von Künstlerinnen – sie hat sich seit 1975 nicht verbessert – und, mit einem Kommentar versehen, an Vizekanzler Fred Sinowatz und Kulturstadtrat Helmut Zilk geschickt.
März: Im Rahmen der Frauenwochen in Salzburg, nimmt die INTAKT im Bildungsheim St. Virgil, mit ihrem Beitrag Frauen sehen Frauen von 22 Künstlerinnen teil; gezeigt wird der Film Anna von Linda Christanell; es entsteht ein Katalog. Galerie Grita Insam, Wien: Zum Beispiel Steiermark, eine Fotodokumentation der 3. Retzhof-Klausur, ergänzt durch Beiträge von Lotte Hendrich-Hassmann, Doris Lötsch und Doris Reitter.

Mai: Performance-Woche im INTAKT-Treffpunkt.
Aktionen von Heidi Heide, Andrea Pisecky-Lipburger, Viki Bixner, Martina Gödeke, Ingrid Opitz, Brigitte Odenthal und Isolde Jurina.
10. Juni – 28. August: INTAKT-Ausstellung in der Galerie Stadtpark, Krems. Rahmenprogramm: Performance und Filme; es erscheint ein Katalog.
Oktober: 6. Retzhof Klausur – Themen: Beitrag zum Friedensmarsch und Tätigkeitsbericht INTAKT. Die INTAKT nimmt am Friedensmarsch mit einem großen Friedenstuch teil. Tätigkeitsbericht des INTAKT-Treffpunkts und der Galerie: Bis dato fanden ca. 40 Ausstellungen statt; die Gruppe trifft
sich regelmäßig zu Gesprächen; einzelne INTAKT-Mitglieder oder kleine Gruppen haben Ausstellungen im In- und Ausland organisiert und an großen Ausstellungen teilgenommen. INTAKT-Frauen sind aktiv und erfolgreich in der
Kulturpolitik tätig. INTAKT ist eine autonome Frauengruppe. INTAKT orientiert sich nicht an bestimmten Kunstrichtungen. INTAKT vertritt die Interessen ALLER Künstlerinnen und zählt zur Zeit rund 100 Mitglieder.

1984
13. September – 7. Oktober, Secession, Wien: Im Rahmen der Aktion Brennpunkt– Kunst von Frauen findet in der Wiener Secession die große INTAKT-Ausstellung Identitätsbilder statt; ein begleitender Katalog erscheint. Eröffnet wird die Ausstellung von Frauenministerin Johanna Dohnal und der Performance Klangraum von Ilse Teipelke. Das Rahmenprogramm umfasst 15 Veranstaltungen mit Vorträgen und Diashows, einem Workshop von Anneke Barger und 12 Lesungen.

19. September, Metropol, Wien: DAS FEST „mit Musik von und mit Frauen und einer Performance der INTAKT-Frauen“, so der Einladungstext.
20. – 23. September, Museum des 20. Jhs.: Die INTAKT veranstaltet ein internationales Symposium zum Thema: „Man muss die Kunst beim Wort nehmen“ (Hélène Cixous) / „Weibliche Kreativität der Praxis – eine Zwischenbilanz“
(Organisation: Liesbeth Waechter-Böhm). Vortragende sind: Alice Schwarzer (Köln), Margarethe Jochimsen (Bonn), Kurt Lüthi (Wien), Eva Meyer (Berlin), Lea Vergine (Mailand), Hilde Maehlum (Oslo), Gabriele Honnef-Harling (Bonn), Heidi Grundmann (Wien), Christa Hauer-Fruhmann (Wien).
November: 7. Retzhof-Klausur – Bilanz über 10 Jahre INTAKT und Zukunftsperspektiven.

1. Dezember: Beitrag der INTAKT zur 10. Österreichischen Frauenenquete. Dezember: Protestresolution zur Erhaltung der Hainburger Au.

1985
18. Jänner – 15. März: Identitätsbilder, Frauenmuseum Bonn.

19. April – 11. Mai: Identitätsbilder, Künstlerhaus Graz, mit
Performances, Filmen und einem „Spektakel“ von Marie Therese Escribano: Eine Frau auf Reisen.
Oktober: 8. Retzhof-Klausur – Reorganisation der INTAKT.