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VIDEOSPECIAL

Fotogalerie Wien - Kino

14. März 2006 – 15. April 2006

Joerg Burger (AT), Klaus Pamminger (AT), Fiona Rukschcio (AT)

 

Joerg Burger
In Wirklichkeit ist alles ganz anders. Der Filmemacher Wilhelm Gaube. Künstlerportraits, Menschenbilder, etc., AT 2004, Digi Beta 4:3 Color Mono, 51 Min. Am Beginn der Arbeit an dem Film In Wirklichkeit ist alles ganz anders müssen Fragen gestanden haben wie die folgenden: Wie porträtiert man jemanden, dessen künstlerischer Einsatz seit mehr als 40 Jahren darin bestanden hatte, Künstler zu porträtieren? Wie porträtiert man jemanden, der in diesen Porträts hartnäckig das Ziel verfolgt hatte, näher an die Porträtierten als an deren Kunst heranzukommen? Und schließlich: Wie porträtiert man jemanden, der diese Porträts nicht nur jahrzehntelang vor der Öffentlichkeit verborgen, sondern sich auch selbst, so gut es ging, in seinen Filmen wie in der öffentlichen Diskussion derselben zum Verschwinden gebracht hatte? Die Antwort, die der Film auf diese Fragen gefunden hat, ist verblüffend einfach: Um den zu porträtieren, der porträtiert, genügt es, die in den Porträts entwickelte Vorgangsweise auf den Porträtisten selbst anzuwenden. Die Anwendung des Gaubeschen Schemas auf Wilhelm Gaube selbst ist indessen nicht mit einer Verdoppelung dieses Schemas zu verwechseln: Der Film hätte Gaube etwa am Schneidetisch so zeigen können, wie Gaube viele seiner Porträtierten zeigt – mit dem Künstler (Gaube) zwischen dem Filmemacher (Burger) und den Bildern (den Porträts). Der Gefahr einer solchen Verdoppelung, die das filmische Porträt vorschnell mit Kunst und den Filmemacher mit einem Künstler verwechselt hätte, geht der Film aus dem Weg, indem er aus den Spuren, die Gaubes Anwesenheit in den Porträts verraten, ein Porträt Gaubes entstehen lässt: Damit legt er nicht nur die darstellerische Kraft
von Gaubes Schema frei, er bewahrt auch im Kern dessen Geheimnis. In Wirklichkeit nämlich ist alles ganz anders. (Vrääth Öhner)

Klaus Pamminger
Die Beziehung zwischen Bild und Sehen ist zentral. „Blickpositionen“ und Realitätsebenen sind hinsichtlich der Wahrnehmung und unserer Wahrnehmungsgewohnheiten im alltäglichen Leben zu hinterfragen.
bonsoir, FR/AT 2005, 3 Min., Farbe-SW, Sound, 0:26 Min.; ein gewissermassen dokumentarischer Video-Clip: Studio #1441, Cité international des Arts, Paris (April-Juni 2005)
raumvermessung_1, FR 2005, , SW, Sound, 4:20 Min., 46 Meter Raumchannel hopping, AT 2004, Farbe, Sound, ca. 6 Min.. (…) Gefangen in symmetrischen Systemen und deren zahlreichen kombinatorischen Möglichkeiten, wechseln abstrakte Wahrnehmung und Wahrnehmung von realen Motivsplittern je nach Distanz. (…) (Nicola Hirner, aus: „Mustergültige Rapporte“)
new york new york, US 2002, Farbe. Sound, 3:20 Min. Flags, storm & smoke; New York City Sound. Chelsea/Manhattan, betrachtet aus dem 21 Stock, 4 Monate nach 9/11.
run SBG, AT 2001,  Farbe-SW, Musik, ca. 6 Min.. Ein endloser Lauf durch die von Touristen überfüllte Getreidegasse in Salzburg, dark ages & junk* dröhnt in Gedanken durch den Kopf.
(* nomeansno / small parts isolated and destroyed, 1989)

Fiona Rukschcio
Auf Wiedersehen/ Good-bye, AT 2004, 5 :30 Min.
Nach zwölfstündigem Flug Osaka – Wien verabschieden sich die Passagiere bei dem Flugpersonal und umgekehrt.
I would be delighted to talk Suffrage, GB 2003/5, OV: Engl., Musik: Nick Cash, O.UT, 47 Min.,
Mit den Suffragetten begann vor über hundert Jahren der radikale Kampf der Frauen in den USA und Großbritannien mittels Protest, Störungen offizieller Veranstaltungen, eigenen Zeitungs,- und Parteigründungen bis hin zu Hungerstreiks für ein allgemeines Frauenwahlrecht. Nachdem 1910 eine Gesetzesinitiative scheiterte, deren Ziel es war, die Rechte der Frauen auszuweiten, wurden auch Schaufenster von Kaufhäusern eingeworfen, große Landsitze angezündet und öffentliche Gebäude in Brand gesteckt und es kam zu einer Reihe weiterer spektakulärer Aktionen. In dem Video I would be delighted to talk Suffrage werden Orte, Plätze und Gebäude in London zu dieser marginalisierten Geschichtsschreibung in Bezug gesetzt. Es fungiert gleichzeitig als Stadtführung, Oral History-Dokument
und collagierter Kostümfilm.