Eröffnung: Montag, 16. Februar 2015, 19.00 Uhr
Einführende Worte: Brigitte Konyen
Artist Talk mit Thomas Albdorf:
Donnerstag, 12. März, 19.00 Uhr
sponsored by: BKA Kunst; MA7-Kultur; Cyberlab; Land Oberösterreich / Kultur; Universität für angewandte Kunst – Zentrale digitale Fotowerkstätte
Seit 2010 wird jährlich eine Ausstellung in der FOTOGALERIE WIEN einem/einer jungen aufstrebenden KünstlerIn als Einzelausstellung gewidmet. Diese SOLO-Reihe fungiert als Plattform und Sprungbrett für KünstlerInnen, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen, aber bereits über ein umfangreiches Werk verfügen, das einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Ziel ist es, eine nachhaltige Bekanntheit für die/den ausgewählte/n KünstlerIn zu schaffen; dies inkludiert auch die Vermittlung von Kooperationen und Wanderschaften.
Für SOLO VI haben wir Thomas Albdorf eingeladen; er wurde den 1982 in Linz geboren und studierte Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Brigitte Kowanz.
Thomas Albdorf, der in Wien lebt und arbeitet, beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Skulptur und Fotografie. Seine Fotografien basieren auf minimalistischen skulpturalen, zum Teil farblich akzentuierten Arrangements und Interventionen im urbanen Bereich oder in der Natur; diese versteht er ausschließlich als Mittel zum Zweck. Albdorf untersucht das Medium Fotografie in Hinblick auf seine Produktionsbedingungen; es geht ihm außerdem um die Auseinandersetzung mit Zwei- und Dreidimensionalität sowie um Wahrnehmungsverschiebungen. Fotografie versteht er als einen langen Prozess, in dem nach der Inszenierung und dem Akt des Fotografierens auch die – primär digitale – Nachbearbeitung eine große Rolle spielt. In dieser wird das Skulpturale noch stärker herausgearbeitet. Für seine Arrangements verwendet Albdorf Alltagsgegenstände, Fund- und Naturmaterialien sowie häufig auch Lichtkörper oder bewusst simple geometrische Strukturen und Formen. Seine Fotografien weisen meist eine zentrierte Ausrichtung des Bildmotivs auf. In der FOTOGALERIE WIEN zeigt er einen Querschnitt durch sein Werk mit Fokus auf neuen, bisher noch nicht publizierten Arbeiten von Gebirgslandschaften; hier untersucht er die Klischees, die mit diesen verbunden sind.
Wenn man bedenkt, wie einflussreich und allgegenwärtig Fotografie in unserer Gesellschaft ist, überrascht es nicht, dass KünstlerInnen die Gelegenheit wahrgenommen haben, die Bedingungen, innerhalb derer das Medium operiert, grundlegend zu überdenken. Eine der deutlichsten Antworten darauf ist eine „skulpturale“ Herangehensweise – sozusagen eine Untersuchung von Materialeigenschaften – und Thomas Albdorfs Arbeit fügt sich hier ausgezeichnet ein, ohne sich jedoch ausnahmslos darauf zu beschränken. Die Behauptung, seine Arbeit wäre rein fotografisch, ist wohl zu eng gefasst. Auch wenn die Fotografie zweifellos im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit steht, bedeutet dies jedoch nicht, dass Albdorf an einer Grundsatzdebatte, was Fotografie an und für sich sein kann, teilnimmt. Hier liegt lediglich der künstlerische Ansatz, ohne dass eine wesentliche Definition dessen, was das Medium an sich ist, gegeben wird. Vielmehr präsentiert uns Albdorf eine Reihe von Vorschlägen, um herauszufinden, wie Fotografien funktionieren, also was sie als Fotografien „tun“. Es scheint, als wäre Albdorfs wichtigste Motivation, dieser vertrauten Annahme visueller Transparenz zu widerstehen, ihre Machart durch reflexive oder sogar widersprüchliche Anwendungen aufzudecken. Seine verschiedenartigen Herangehensweisen eignen sich perfekt, um das Netz an Möglichkeiten zu entwirren, das die Fotografie als Medium definiert – und welche im Gegenzug bestimmen, wie Fotografie verwendet wird. Sein Werk stellt die Frage, was, wenn überhaupt außerhalb der konventionellen „Begrenzungen“ des Bildes zu finden ist.
(textliche Betreuung: Darren Campion)