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Ausstellungen

MIRIAM BAJTALA / JUDITH HUEMER / LORETTA LUX

IDENTITÄT

7. Oktober 2003 – 5. November 2003

Miriam Bajtala (AT), Judith Huemer (AT), Loretta Lux (DE)

Eröffnung: Montag, 6. Oktober, 19.00 Uhr

Miriam Bajtala, Judith Huemer und Loretta Lux beschäftigen sich mit der Frage nach Identität. Identität in einem Bereich, in dem die Grenze zwischen Realität und Fiktion bzw. Traum oder Märchen nicht mehr klar gezogen werden kann. Ihre oft surreal anmutenden Arbeiten wirken manchmal bezaubernd und manchmal regelrecht unheimlich auf uns.

Miriam Bajtala befasst sich mit Innen- und Außenraum, Körper und Fläche, Raum und Zeit – sowohl in ihrer bildlichen als auch begrifflichen Verschränkung. Sie interessiert sich für die Auflösung der Grenzen zwischen diesen Begriffspaaren. In ihrer Videoarbeit so als ob (work in progress-Projekt) setzt sie sich mit dem Raum, in dem sich ihre Akteurin bewegt, auseinander, innen und außen werden verquert.
„Diese Videoräume untersuchen die Möglichkeit von Handlungsabläufen anhand einer Figur.“ (M.B.) . Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden dirigiert Bajtala ihre DarstellerInnen, deren Ausdruck und Mimik etwa von einer Computermaus gesteuert werden, durch den Bildraum. Auch mit Text verfährt sie in ähnlicher Weise. Sätze formieren sich ständig neu und „entwerfen“ durch Wortverschiebungen neue Sinnzusammenhänge.
Es ist, so Bajtala, „als ob sich der Text permanent an sich selbst abarbeiten möchte.Insgesamt entsteht ein Spannungsraum der ebenso leicht und lustig wie gemein und subtil aggressiv ist.

„Es war einmal eine junge Frau, die trug den Namen Judith, und während sie in Rom weilt …“
Judith Huemer bedient sich Motiven aus dem Märchen Rapunzel der Gebrüder Grimm und schafft es raffiniert und zeitgemäß, sie in Beziehung zu ihrer Lebenssituation zu setzen. Die Künstlerin als Protagonisten thematisiert nicht das endlose, sehnsüchtige Warten am Fenster. Vielmehr kreiert sie ihr eigenes Seil der Freiheit, mit dem sie sich auf „Suchwanderung“ begibt. Einzelbilder werden in einen fortlaufenden Video montiert, um mehrere, zeitlich getrennte Abfolgen, parallel wahrnehmbar zu machen. Prozesse, Träume, Gedanken und Alltagssituationen erschließen sich so gleichzeitig den BetrachterInnen. Das Video wird auf einen überdimensionalen Ballon projiziert, eine Blase des Moments, die das Bild rosarot färbt. Der visuelle Verweis aus Sprungturm, Leiter und menschlicher Figur ist Träger für die Projektion.

Loretta Lux hinterfragt in ihren fotografischen Porträts die vorherrschenden Klischees der Kindheit.  Jegliche Erwartungen der BetrachterInnen unterlaufend, wählt sie als Modelle für ihre Fotoarbeiten blass und zerbrechlich wirkende Mädchen und Jungen in vorpubertärem Alter. In ihrer nahezu vergeistigten Schönheit und ihrer speziellen Ausstrahlung scheinen diese einer artifiziellen, geradezu übersinnlichen Atmosphäre zu entstammen. Mithilfe computergesteuerter Bildbearbeitung lässt die Künstlerin das fotografische Ausgangsmaterial zu einem idealisierten Sinnbild werden. Statt die Porträtierten in ihrem Kind-Sein einzufangen, spielt Loretta Lux die Ambivalenz der kindlichen Sehnsüchte und Vorahnungen von der Welt der Erwachsenen gegeneinander aus.