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Ausstellungen Austausch

GALERIE FOTOMANIA, ROTTERDAM, IN DER FOTOGALERIE WIEN

AUSTAUSCH, TEIL I

5. November 1997 – 29. November 1997

Hans Aarsman (NL), Wout Berger (NL), Henze Boekhout (NL), Paul C. Bogaers (NL), Marjoleine Boonstra (NL), Wyn Geleynse (NL), Mels Van Zutphen (NL)

Die Galerie FOTOMANIA besteht seit 12 Jahren und hatte von Beginn an ihr Hauptinteresse in der Präsentation experimenteller, konzeptueller Fotografie, neuer und verwandter Medien und Installationen. Die Ausstellung in der FOTOGALERIE WIEN zeigt daher diese Präferenz sowie indirekt die Ausstellungspolitik der Galerie FOTOMANIA. Sie gibt zudem einen Einblick in die aktuelle, künstlerische Fotografie Hollands.

Hans Aarsman, Wout Berger, Henze Boekhout: Die drei Künstler präsentieren ihre Arbeit gemeinsam. Ihre Vorstellung, die Welt zu beschreiben, könnte man zusammenfassen in „drei Regeln“: Vermische das Leben und das Fotografieren; stelle das Unwichtige über das Wichtige; trenne das, was du annimmst zu sehen, von dem was du siehst.

Paul C. Bogaers kombiniert zwei oder mehrere Fotos zu einem Bild oder bringt sehr verschiedene Bilder in eine zusammenhängende Konstellation. Bogaers versucht damit, seinen Arbeiten einen stärkeren, dynamischen Charakter zu geben. In letzter Konsequenz geht es ihm auch in der Arbeit Schlafwandlungen, die er in Wien zeigt, nicht um formale oder technische Fragen, sondern um den Versuch, einen Ausdruck für ein (un)bestimmtes Lebensgefühl zu finden.

Marjoleine Boonstras künstlerische Tätigkeit konzentriert sich auf großformatige Farbfotografien und dokumentarische Filmarbeiten. In ihrem Kurzfilm Sa Nule portraitiert sie Menschen in einem Flüchtlingslager im ehemaligen Jugoslawien.
Der Film ist ein beeindruckendes Beispiel ihrer Fähigkeit, Vergangenes, Nicht-Mehr-Vorhandenes darzustellen. Die Übereinstimmung und der gemeinsame Ursprung dieser beiden Ausdrucksformen ein und derselben Künstlerin passieren auf einer abstrakten Ebene.

Wyn Geleynse benutzt sich selbst, um in seinen Installationen obsessive, sich immer wiederholende Verhaltensweisen – auf sich endlos wiederholenden 16-mm-Endlosfilmschleifen – darzustellen, die er gleichzeitig auf Standfotos und in seine kontextuelle Bilderwelt projiziert. Es ist überzeugt, daß die reale Projektion eines Filmes auf einen anderen Gegenstand zu einer wunderbaren Metapher für eine „psychologische Projektion“ wird, die auch den „anderen“ Zusammenhang der Fotografie beeinflußt. Eine solche Kombination und Darstellung der Bilder ermutigt den Betrachter, als Voyeur gemeinsame Phantasien, Ängste und Erinnerungen nachzuempfinden.

Mels van Zutphen ist Fotograf und Filmschaffender. In seinen Foto- und Filmarbeiten beschäftigt er sich mit den Verbindungen von Imitation, Imagination, Reproduktion und Wissen zur Realität. Er sucht nach einer Neuschöpfung der Landschaft und des Raumes, die überleitet zur Erfindung neuer Objekte und Szenen seines eigenen Universums. (Frank van der Stok)