Eröffnung: Montag, 29. Jänner, 19.00 Uhr
Einführende Worte: Johan Nane Simonsen
Artist talk: Mittwoch, 28. Februar, 19.00 Uhr
sponsored by: BKA Kunst; MA7-Kultur, Cyberlab, Rahmen Josef Mitter, Salon Iris, Kultur Niederösterreich
Seit 2010 wird jährlich eine der in der FOTOGALERIE WIEN stattfindenden Ausstellungen einem/einer jungen aufstrebenden KünstlerIn als Einzelausstellung gewidmet. Diese Ausstellungsreihe, SOLO, fungiert als Plattform und Sprungbrett für KünstlerInnen, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen, aber bereits über ein umfangreiches Werk verfügen, das einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Ziel ist es, eine nachhaltige Bekanntheit für die/den ausgewählte/n KünstlerIn zu schaffen; dies inkludiert auch die Vermittlung von Kooperationen und Wanderschaften. Für SOLO IX haben wir den Künstler Robert Bodnar, der in Wien lebt und arbeitet, eingeladen.
Robert Bodnar, *1980 in Prag und in Wien lebend, experimentiert auf einer sehr grundsätzlichen Ebene mit dem Medium Fotografie. Schon in der Wahl seiner Motive wird der Maßstab seiner Interessen deutlich, wenn er für planetare Bewegungen, Zeit oder Licht geeignete Darstellungsformen sucht und die untrennbare Verflochtenheit dieser Phänomene miteinander sichtbar und beinahe spürbar macht. Mit großem Interesse für naturwissenschaftliche Forschungen erprobt Robert Bodnar neue Bildverfahren, Ästhetiken und Materialien, die diesen Themen entsprechen und die das fotografische Bild auf den Stand der (postdigitalen) Zeit heben.
Der Ausstellungstitel Yellow Darkroom bezieht sich auf das gelbe Licht, das in den modernen Dunkelkammern industrieller Größenordnung das klassische rote Licht abgelöst hat. Gleichzeitig deutet der Titel einen Einblick in die Herstellungsprozesse der Bilder an, der durch das Einbeziehen von technischem und konzeptionellem Arbeitsmaterial in die Ausstellung gewährt wird.
Geradezu den Geruch des Labors tragen eine Reihe von Fotolithografien, die in einer solchen gelben Dunkelkammer belichtet wurden – mit ihren filigranen Kupferlinien vor mattschwarzem Hintergrund scheinen sie für die Ewigkeit gemacht. Einen Werkkomplex, an dem Bodnar bereits seit 2003 arbeitet, bilden die Timescans. Diese zeigen meistens Landschaften, die aus vielen einzelnen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Fotografien zusammengesetzt sind – gleichsam stillgestellte Zeitrafferaufnahmen.
Chronophotography [Study #1, #2, #3] von 2003 ist die früheste Arbeit der Ausstellung, eine Art analoge Vorstudie für die Timescans. Fahrende U-Bahnen und Straßenbahnen werden so fotografiert, dass die einzelnen Aufnahmen von Abschnitten der Waggons sich auf dem Diapositivfilm wieder aneinanderfügen. Dabei müssen die Bewegung des Motivs und die Bewegung der Mechanik des Apparats so gut wie möglich synchronisiert werden, so dass sich die einzelnen disparaten Fotos auf dem Film zu einem kontinuierlichen, kohärenten Objekt verbinden. So ähnlich funktionieren auch die Videoinstallationen Heliocentric, für die Bodnars Kamera dem Lauf der Sonne mithilfe einer astronomischen Nachführung über einen ganzen Tag lang folgt. So kommt es zu einer Umkehrung, die Sonne steht wie fixiert am Himmel und plötzlich wird im Zeitraffer die Erdrotation erfahrbar.
(textliche Betreuung: Johan Nane Simonsen)