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Ausstellungen

VOR-BILDER

26. Feber 2008 – 26. März 2008

Christina Tsilidis (AT), Annette Sonnewend (AT), Anita Witek (AT)

Eröffnung: Montag, 25. Februar, 19.00 Uhr

VOR-BILDER vereint drei Künstlerinnen, die als Inspirationsquelle ihrer – in dieser Ausstellung gezeigten – Arbeiten auf Vorlagen aus Literatur, Film oder Starbusiness zugreifen. Dekonstruktion, Rekonstruktion und Transformation sowie die Verknüpfung dieser mit formalen und thematischen Spezifika im Werk der Künstlerinnen führen zu spannenden, eigenständigen Bildwelten.

Christina Tsilidis analysiert und hinterfragt in ihren Videoarbeiten Ikonen der Film- und Popindustrie wie Catherine Deneuve oder Michael Jackson. Strategien der Film- und Starfabrik dienen zur Mythenbildung und werden auch in der Produktwerbung benutzt. Die Sehnsucht nach Mythen und Mystifikation und – um nicht zu sagen – belogen zu werden, ist ein Faktum in unserer Gesellschaft. Christina Tsilidis untersucht in ihren Arbeiten, was hinter dieser Sehnsucht steckt. Ihre Videos sind performativ wie technisch eine „one woman show“. Szenen oder Fragmente aus Filmen und Musikvideos werden isoliert, in eine private, nüchterne –  also glamourlose Atmosphäre transferiert und mittels einfachster Filmsprache umgesetzt.

Annette Sonnewend spannt den Bogen weiter ins Fiktionale, wenn sie als Protagonistin in bekannten Filmen auftritt und ihre eigene Rolle kreiert. Sie wählt aus vier Filmen unterschiedlicher Genres und Entstehungszeiten je eine kurze Sequenz, skizziert das Setting und baut ein maßstabgetreues Modell der räumlichen Situation nach. Die Idee ,eine neue Wirklichkeit zu kreieren und sich den Raum als zeitlose Person aneignen zu können, liegt der Rekonstruktion des Filmraums zu Grunde. In den etwa einminütigen Kurzfilmen trifft die Künstlerin mit den OriginalschauspielerInnen des Films zusammen. Konstruierte Realität und Neuinszenierung dieser werden ineinander verwoben.

Mit den fein skizzierten layerhaften Fotoarbeiten von Anita Witek, in Anlehnung an den Roman „Aminadab“ von Maurice Blanchot, schließt sich der Kreis. Anita Witek tritt nicht selbst in die neue Welt ein, sie verführt die BesucherInnen dazu, sich in einer collageartigen Neukonstruktion zu verlieren. Auch der Protagonist im Roman wandert und gleitet durch ein unabschätzbares Universum, ähnlich einem Gleiten durch die Illusionswelten, welche die Werbeindustrie erzeugt. Das Ausgangsmaterial für Anita Witeks surreale Bildräume sind Werbeanzeigen aus Zeitschriften und Zeitungen. Die Titel der einzelnen Bilder sind dem Roman entliehene Satzfragmente und stehen in nahem Verhältnis zu den individuellen Räumen, die der Protagonist Thomas durchschreitet.