Für die diesjährige Austauschausstellung – Teil II in Rotterdam – hat die FOTOGALERIE WIEN wieder fünf KünstlerInnen ausgewählt, deren Arbeiten unterschiedliche formale, theoretische und inhaltliche Überlegungen im Bereich der zeitgenössischen, künstlerischen Fotografie in Österreich widerspiegeln und gleichzeitig die Programmatik der Galerie unterstreichen.
Elfriede Baumgartners „poetische Bildträume – Bildräume“ sind Fotoobjekte, in denen mittels einer Sammellinse Bildkonzentrationen geschaffen werden, der Blick fokussiert und auch strukturiert wird. Ihre Pflanzenensembles, Karnivoren und sich aus Waldtorfmoos entwickelnden Farne werden gleichsam eingesogen in changierende Bildpunkte, werden zum reizvollen Spiel des Lichts, der Farbe und zu phantastischen Bildwelten.
Joerg Th. Burger: Die Bilder, die Welt der Bilder, die Wirklichkeit, die von den Medien in Form von Bildern vermittelt wird, ist das Thema, mit dem sich der Künstler in seinen Arbeiten beschäftigt. In seinen Werken dominieren Überlegungen über die kommunikative Funktion der Werbefotografie. Es geht vor allem um die Reduktion des Mediums auf die Ebene informativ-graphischer Werte und um die Dekonstruktion ihrer Übermittlung (Carl Aigner, 1991).
Sigrid Kurz: Stills 02 / Tokyo ist ein aus Fotosequenzen bestehender Videofilm mit unterschiedlichen Ebenen. Wichtiges Bezugsystem ist dabei der Film mit seinen illusionären Möglichkeiten, in schneller Abfolge räumlich und zeitlich getrennte Situationen zu verknüpfen. Durch diese Form der Montage und durch den Bildwechsel entsteht ein dichtes Gefüge von Relationen, eine Bewegung durch verschiedene Situationen in urbanen Räumen.
Ein kontinuierlicher Aspekt in Michaela Moscouws Arbeiten ist die Frage nach der Selbstpräsentation. Viele ihrer bekannten Serien, z.B. Pfadfinderinnen, Für Verwöhnte, können in der Tradition verschiedener „Aktionismen“ und den damit verbundenen, speziell Österreich betreffenden Selbstinszenierungen gesehen werden. Die Besonderheit in ihrer Arbeit ist jedoch der fast immer vorhandene ironische Selbstbezug.
Klaus Pammingers Arbeiten haben ihren Ausgangspunkt in der Hinterfragung konventioneller Sehgewohnheiten. Was bedeuten die Bilder, die die Dinge des Alltagslebens in ihrer Plaziertheit evozieren, und wie können Wahrnehmungen initiiert und verschärft werden? Pammingers Kompositionen des Alltäglichen, als Abbild der Realität auf Plexiglasscheiben festgehalten, rufen Erinnerungen an Bekanntes hervor und ermöglichen die intuitive Einbeziehung des Betrachters. Nachdem jenes fotografische Abbild auf Plexiglas mit realen Elementen kombiniert und einige der belichteten Stellen nachbearbeitet wurden, verschwimmen Abgebildetes und Reales mit Imaginiertem. (Susanne Gamauf)