Display Cabinet No. 3: JOJO GRONOSTAY

Eröffnung: Samstag, 26. April, 18.00 Uhr
Einführende Worte: Johan Nane Simonsen
Eröffnung im Rahmen von: MAZE 2025
Labyrinth Kunstproduktion Wuk, 15–21 Uhr

DISPLAY CABINET ist eine 2023 geschaffene Ausstellungssituation im Eingangsbereich der FOTOGALERIE WIEN. Bespielt wird der Raum halbjährlich mit Interventionen oder Installationen. Die dritte Intervention gestaltet der Künstler Jojo Gronostay.
Zur Ausstellung wird es eine Performance und Publikation geben.

Für seinen Beitrag zum DISPLAY CABINET in der FOTOGALERIE WIEN setzt sich Jojo Gronostay mit Transformation und Kontextverschiebung von Zeichen auseinander. Drei Logoprojektoren werfen ein neues, halbabstraktes Bild aus Logos der 1930er-Jahre in den Raum – einer Zeit des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, die, ähnlich wie heute, von wachsender Unsicherheit und erstarkenden rechten Strömungen geprägt war.

Wie damals scheinen auch heute wieder gestalterische Elemente wie reduzierte, scharfkantige Schriftbilder und geometrische Logos an Bedeutung zu gewinnen – sei es in der Mode, in Unternehmensidentitäten oder im Grafikdesign. Doch während diese Ästhetiken ursprünglich mit einem spezifischen historischen Kontext verbunden waren, tauchen sie heute oft losgelöst von ihrer Vergangenheit wieder auf.

Die verwendeten Logoprojektoren stammen aus dem kommerziellen Raum, aus Geschäften des unteren Preissegments – Handyshops, Ein-Euro-Läden oder Fast-Fashion-Stores –, wo sie Logos in den öffentlichen Raum projizieren und ihn so zu einem Ort des Markenkonsums machen. In der Vitrine jedoch werden sie selbst zum Ausstellungsstück.

Transfers, Bedeutungsverschiebungen und Hierarchien sind zentrale Themen in Gronostays Arbeit. Welche Logos oder Symbole behalten ihre Wirkmacht, auch wenn sie ihren ursprünglichen Kontext verlassen, und welche werden bedeutungslos? Was passiert, wenn ein Instrument des Marketings zum Kunstobjekt wird – und gibt es einen Punkt, an dem sich die Mechanismen von Werbung und Kunst nicht mehr unterscheiden?

Petra Noll-Hammerstiel